Kühberg:
Am Ostrand des Hintergebirges
Kühberg Abbildung 1
Abb. 1

Das bei Bergwanderern sehr beliebte Reichraminger Hintergebirge wird im Osten und im Norden vom Ennstal begrenzt. Das Gipfelziel des nachfolgenden Wandertipps, der 1.415 m hohe Kühberg (Abb. 1), der auf Plänen manchmal auch als Kirchberg bezeichnet wird, ragt dabei im äußersten Osten steil aus dem engen, von der Enns, einem der bedeutendsten Donauzuflüsse aus den Alpen, durchflossenen Tal empor. Ein im oberen Bereich recht herausfordernder Steig – immer wieder müssen abschüssige, steinige und auch felsige Stellen gemeistert werden – führt vom ehemaligen Skigebiet Sonnriß (Abb. 2) am Ende des Hammergrabens im unteren Bereich noch bequem über eine Forststraße, dann steiler werdend über eine breite Skipiste und schlussendlich über den bereits erwähnten Steig zur höchsten Stelle.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt am Ende der etwa 7,3 km langen, asphaltierten Bergstraße, die von der Bundesstraße B 115 Richtung Kleinreifling abzweigt und nach Querung der Ennsbrücke und der Ortsdurchfahrt durch den teilweise klammartigen Hammergraben zum leider geschlossenen Berggasthof Niglalm (823 m) führt. Als „Überbleibsel“ des ehemaligen Skigebietes Sonnriß stehen heute noch auf dem Parkplatz zwischen der Niglalm und der ebenfalls geschlossenen Viehtaleralm genügend Autoabstellplätze zur Verfügung. Übrigens gibt es wenige Meter, bevor man zur Niglalm kommt, mit der Anton-Dupal-Hütte und der Sonnrißhütte, die beide von den Österreichischen Naturfreunden betrieben werden, zwei Selbstversorgerhütten, die man mieten kann.

Direkt neben dem alten Gebäude der Niglalm (Abb. 3) zweigt – vom Parkplatz aus gesehen – rechts eine markierte und mit unserem Gipfelziel beschilderte Forststraße ab. Zu Beginn kurz über offenes Gelände mit Blick Richtung Nordwesten (Abb. 4) zu den Bergen im Nordosten des Reichraminger Hintergebirges unterwegs, betreten wir nach rund 5 Minuten vom Ausgangspunkt Waldgelände. Mit Serpentinen – abzweigende Wege werden von uns ignoriert – geht es nun nicht allzu steil aufwärts. Trotzdem gewinnen wir schnell an Höhe, was der seltene Blick bei Lichtungen talwärts zum Ausgangspunkt bestätigt. Dann öffnet sich das Gelände und wir erreichen nach etwa 35–40 Minuten vom Ausgangspunkt bei einer kleinen Almhütte (1.010 m) und einem stillgelegten Liftmast eine vor uns liegende, breite, steil aufwärts führende Skipiste (Abb. 5). Richtung Südosten geht es an ihrem linken Rand auf Wegspuren aufwärts. Nach knapp 60 Minuten vom Ausgangspunkt am oberen Ende der Skipiste angekommen, wandern wir vorbei an einer weiteren kleinen Hütte zum auf dem höchsten Punkt stehenden Liftmast, der sich – laut Plan – auf der Übergangshöhe (1.127 m, Abb. 6) befindet. Gleich dahinter ragt Richtung Südosten der steile, bewaldete Hang empor, über den wir zum Gipfel des Kühbergs aufsteigen werden.

Vorerst verlieren wir aber auf einem mäßig steil abwärts führenden Kamm erneut etwas an Höhe. Nach 2–3 Minuten von der Übergangshöhe beginnt jetzt der herausfordernde Teil unseres Aufstiegs. Im ersten Teil zwar auch schon steil, aber noch gut begehbar, windet sich unser hier deutlich markierter Waldsteig empor: Er wird zusehends steiniger und an einigen Stellen schmäler. Bei einer ersten Lichtung erblickt man sehr schön Richtung Südwesten (Abb. 7) die Berge des Gesäuses. Dann müssen wir eine Steilstufe überwinden, wobei an einer leicht felsigen Stelle auch die Zuhilfenahme der Hände notwendig sein kann. Nach einem sehr steilen Wegstück aufwärts geht es für uns in einem leichten Auf und Ab über einen schmalen Grat. Rechts von uns wird Richtung Westen (Abb. 8) der oft bestiegene Bodenwies (1.540 m) sichtbar. Mit wenigen Schritten nähern wir uns felsigem Gelände (Abb. 9), wobei unser Steig geschickt – unter Zuhilfenahme der Hände – schwierigere Wegstellen umgeht.

Über lichtes Waldgelände windet sich unser Steig zu einem kurzen Abstecher links von unserem Steig, wo bei einer Lichtung der „Kleinreiflingblick“ (Abb. 10) tief abwärts ins Ennstal auf uns wartet. Zurück auf unserem Steig nähern wir uns erneut Waldgelände, in dem es nun wieder etwas gemütlicher zum Gipfelkreuz (Abb. 11) geht, das auf einem kleinen Plateau neben einer Rastbank steht. Für den gesamten – teilweise sehr steilen – Aufstieg, bei dem wir mit der kleinen Gegensteigung nach der Übergangshöhe über 600 Hm bewältigt haben, benötigt man ungefähr 2,0–2¼ Stunden.

Obwohl der Gipfel von Bäumen umgeben ist, erlauben zwei Sichtfenster tolle Ausblicke in die uns umgebende Bergwelt des Reichraminger Hintergebirges. Richtung Westen (Abb. 12) blickt man zum Bodenwies und weit im Hintergrund sind die Felsberge der Pyhrn-Priel-Region mit dem Hohen Priel (2.515 m) und der Spitzmauer (2.446 m) zu bewundern. Die Aussicht in Richtung Südwesten (Abb. 13) wird von den Felstürmen des Gesäuses geprägt. Wer genau schaut, kann tief unter uns den kleinen Borsee entdecken.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast geht es auf dem Aufstiegsweg wieder retour zum Ausgangspunkt. Speziell bei nassen Bodenverhältnissen sind die steilen, steinigen und felsigen Passagen mit großer Vorsicht zu begehen, denn es herrscht permanente Rutschgefahr. Nach rund 40–45 Minuten kommen wir zurück zur Übergangshöhe. Am rechten Rand der steilen Skipiste geht es Richtung Nordwesten (Abb. 14) in 10–15 Minuten abwärts zur Hütte am oberen Ende der Forststraße, auf der man in ca. 20–25 Minuten zum Ausgangspunkt zurückkehren kann.

Für Ortskundige und Wanderer mit gutem Orientierungssinn bietet sich eine zwar wesentlich längere, alternative Abstiegsroute an, mit der man Teile der Steilpassagen umgehen kann. Etwa nach 5–10 Minuten vom Gipfel genießt man auf dem Aufstiegsweg wenige Schritte von einer Gedenkstelle für einen hier im steilen, abschüssigen Gelände verunglückten jungen Wanderer entfernt, nochmals den tollen Alpenblick Richtung Westen (Abb. 15). Schon bald nach diesem und dem „Kleinreiflingblick“ kann man bei einer Linkskurve auf Steigspuren, die ins steile Waldgelände führen, rechts vom Aufstiegsweg abbiegen. Stets sehr steil diesen Spuren folgend, gelangt man nach 10–15 Minuten vom Gipfel zu einem Forstweg, in den man rechts einbiegt. Über die Osthänge des Kühbergs wandert man nun mit langgezogenen Serpentinen auf dem Forstweg, der sich bald zu einer Forststraße verbreitert, abwärts. Dabei genießt man bei den teilweise größeren Lichtungen einen großartigen Ennstalblick (Abb. 16).

Nach einer knappen Stunde vom Gipfel wandern wir links vorbei an einer im Wald gelegenen Holzhütte und gelangen nach ca. 70–75 Minuten vom Ausgangspunkt zu einer Forststraßengabelung. Bei dieser halten wir uns links und müssen eine rund 30 Hm-Gegensteigung meistern. Nach einer Linkswendung erreichen wir die Nordhänge des Kühbergs, an denen wir kaum an Höhe verlierend schlingenförmig Richtung Westen wandern. Nördlich von uns (Abb. 17) blicken wir nun zu einem Bergstock mit dem Hühnerkogel (1.474 m) als höchster Erhebung, der mit dem Ennsberg (1.373 m) über einen Kamm verbunden ist. Nach ungefähr 15–20 Minuten von der letzten Forststraßen-Gabelung kommen wir zur nächsten Weggabelung, bei der wir uns rechts haltend geradeaus weiterwandern. Nach wenigen Metern endet unser Forstweg und man muss sich – wieder Steigspuren folgend – ein kurzes Stück zum Ostrand jenes Wiesengeländes (Abb. 18) durchschlagen, auf dem wir beim Aufstieg zur Übergangshöhe steil hinaufgewandert sind. Wir steigen kurz steil ab und gehen dann links über die Wiese zu der kleinen Almhütte neben dem nicht mehr gebrauchten Liftmast, wo wir auf den markierten Weg treffen. Auf unserer alternativen Abstiegsroute haben wir bis hierher rund 1½–1¾ Stunden benötigt.

Wer den finalen Abstieg über die Forststraße vermeiden möchte, kann bei der Hütte links Richtung Westen (Abb. 19) auf einen nicht markierten Weg, der über einen Wiesenstreifen verläuft, abbiegen und vorbei an der höchsten Stelle eines weiteren nicht mehr in Betrieb befindlichen Skilifts mäßig steil zu einer großen, flachen Wiese absteigen. Diese wird an ihrem rechten Rand von uns gequert und man gelangt zu einem Forstweg, auf dem wir kurz zu einer großen Wegkreuzung absteigen, die wir vom von uns verlassenen Aufstiegsweg bei der kleinen Hütte nach rund 10–15 Minuten erreichen. Auf dem von uns gerade begangenen Weg genießt man immer wieder schöne Blicke (Abb. 20) über die vielen Skipisten abwärts zum Ausgangspunkt. Bei der Wegkreuzung biegen wir rechts in den querenden, markierten Weg, auf dem man links zum Bodenwies wandern kann, ein. Über Lichtungen (Abb. 21) geht es nun für uns abwärts, bis wir nach etwas über 10 Minuten den Ausgangspunkt bei der geschlossenen Viehtaleralm (Abb. 22) erreichen. Auf diesem letzten Wegstück kann man nochmals Richtung Südosten zum steilen, bewaldeten Gipfelaufbau des Kühbergs (Abb. 23) blicken. Egal, ob man im untersten Teil über die Forststraße oder über den von uns beschriebenen Weg absteigt, man benötigt von unserem Gipfelziel auf dem direkten Abstiegsweg zum Ausgangspunkt ungefähr 1¼–1½ Stunden. Verwendet man die von uns vorgeschlagene alternative Route über die Osthänge des Kühbergs, erhöht sich die Abstiegszeit um rund 30–45 Minuten.

HM/Zeit:
Vom Parkplatz bei der Niglalm auf dem Direktweg samt kleineren Gegensteigungen beim Auf- und Abstieg knapp 650 Hm in ungefähr 2,0–2¼ Stunden (Aufstieg) bzw. über den Direktweg ca. 1¼–1½ Stunden oder über die Alternativroute über die Osthänge des Kühbergs um rund 30–45 Minuten länger (Abstieg).
Zeitraum:
Mitte April–Mitte November
Anforderungen:
Technisch unschwierige, mittellange, auf dem Direktweg herausfordernde Tour auf markierten Forststraßen, Wegen und Steigen, die streckenweise recht steil sind und über steiniges sowie felsiges, hie und da abschüssiges Gelände führen. Die alternative Abstiegsroute über die Osthänge des Kühbergs, die nur von Ortskundigen bzw. Wanderern mit gutem Orientierungssinn verwendet werden sollte und die größtenteils über eine Forststraße führt, ist nur im obersten Teil steil. Für diesen Wandertipp ist Trittsicherheit und an manchen Stellen auf dem Direktweg auch Schwindelfreiheit erforderlich!
Highlights:
Blick zu den Bergen des Reichraminger Hintergebirges, der Pyhrn-Priel-Region und des Gesäuses sowie zum Borsee und ins Ennstal; die großflächigen Almwiesen, die früher zum Skifahren genutzt wurden
Anfahrt:
Von Westen (Linz/Steyr) bzw. von Norden (Amstetten/Waidhofen an der Ybbs/Weyer via B 121) oder von Süden (Liezen via B 117 oder Leoben) auf der Bundesstraße B 115 bis zur Abzweigung nach Kleinreifling im Ennstal (ca. Km 66,6) fahren. Von dort Richtung Westen über die Enns-Brücke nach Kleinreifling und weiter in Richtung Südwesten durch den Hammergraben bis zum Ende der asphaltierten Bergstraße zum Parkplatz zwischen Niglalm und Viehtaleralm fahren (ca. 7,3 km von der Bundesstraße B 115).
Einkehr:
unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, GH in Kleinreifling
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 14°35'47''/47°47'10''
Rechtswert (UTM): 469780 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5292630 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4208
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: