Wandertipps > Steiermark > G´hacktbrunn/Vogauer Kreuz
G´hacktbrunn/Vogauer Kreuz:
Mitten ins Herz der Hochschwab-Region
G´hacktbrunn/Vogauer Kreuz Abbildung 1
Abb. 1

Wie eine Ader zum Herz führt das Trawiestal vom Gasthof Bodenbauer zu den imposanten Südwänden des Hochschwabs. Wer sich bei einem Tagesausflug den extrem langen und anstrengenden Auf- und Abstieg auf den Hochschwab-Gipfel (2.277 m) sparen, aber trotzdem die großartige Bergwelt der Region erleben will, dem raten wir, den Weg zum Talschluss des Trawiestals (Abb. 1) und den steilen Aufstieg zum G´hacktbrunn zu wählen. Nur Trittsichere und Schwindelfreie können dann von dort – teilweise über Leitern – durch das G´hackte weiter auf die Hochfläche des Hochschwabs aufsteigen.

Ausgangspunkt dieses Wandertipps ist das Gasthaus Bodenbauer (884 m, Abb. 2), ein bei Bergwanderern bekannter Stützpunkt in der Region. Dem markanten Zinken (1.926 m, Abb. 3) im Norden wandert man zunächst kaum mehr als 5 Minuten auf einer Forststraße zu einer Weggabelung entgegen. Wir halten uns rechts und marschieren auf leicht ansteigendem Weg rund 15-20 Minuten – eine Forststraßen-Kreuzung ignorierend – bis zu einer Abzweigung mit Hinweisschild am Beginn des Trawiestals. Wir zweigen links ab und überqueren den Trawiesbach. Bald schon wendet sich unser immer noch recht breiter Weg wieder taleinwärts. Die nun folgende erste Steilstufe (Abb. 4), mit der man insgesamt fast 150 Hm überwinden muss, vor Augen, geht es zunächst durch Sträucher halblinks und dann direkt auf die gewaltige Hundswand zu. Nach dem Erreichen der 1.000-Meter-Marke führt unser jetzt steiniger Steig entlang einer Felswand (Steinschlaggefahr) in Richtung eines Waldgrabens steil aufwärts. Mit Hilfe einer Serpentine gewinnt man weiter an Höhe und nach dem vorsichtigen Überschreiten einer kleinen Felsstufe ist noch ein kurzes steileres Wegstück zu bewältigen. Dann hat man diese Steilstufe bezwungen und es folgt ein geradezu gemütliches Waldstück. Doch schon bald wartet wieder ein felsiger Teil, der aber auf dem breiten Weg keine Probleme bereiten sollte. Nur mäßig ansteigend, teils durch Wald und teils über Lichtungen, wandert man auf dem nun steinigen Steig hinauf zur Trawies Alm (1.234 m), die man nach rund 75 Minuten vom Ausgangspunkt erreicht.

Waren schon bisher die felsigen Berge links und rechts des Trawiestals immer wieder zu sehen, hat man nun von der Trawies Alm (Abb. 5) einen großartigen Blick zum Großen Festlbeilstein (1.847 m) auf der – taleinwärts gesehen – rechten Talseite. Weiterhin recht gemütlich nähert man sich nun dem meist ausgetrockneten Bachbett, bleibt aber weiterhin links von diesem. Es folgt erneut ein etwas steileres, steiniges Wegstück, bei dem auch recht viele Wurzeln zu übersteigen sind. Rund 20–25 Minuten und etwa 100 Hm höher nach der Trawies Alm erreichen wir eine Lichtung und nach ein paar Schritten öffnet sich die der Blick vollends und wir stehen vor dem großartigen Talschluss des Trawiestals (Abb. 6). Besonders beeindruckend auf unserer linken Seite der felsige Aufbau des G´hacktsteins (2.189 m,
Abb. 7). Wanderer mit gutem Orientierungssinn erkennen auf der linken Seite weiter hinten bereits die Südwände des Hochschwabs. Genau vor uns liegt der Karlhochkogel (2.096 m) und auf der rechten Seite befinden sich der Große Festlbeilstein und die Gschirrmauer.

Zunächst fast eben und durch Latschen und dann im ausgetrockneten Flussbett und steiler werdend nähern wir uns dem Talschluss. Dann verlässt unser Steig auf der linken Seite das Flussbett und führt parallel kurz dazu aufwärts. Hier zeigt sich der Nachteil eines viel begangenen Weges: An manchen Stellen ist er schon weggebrochen und daher oft sehr schmal, daher kann man überlegen. doch im Flussbett eine Auf- und später Abstiegsvariante zu finden. Rund 45–60 Minuten (ca. 1.470 m) nach der Trawies Alm wendet sich unser Steig endgültig nach links und es beginnt der etwas anspruchsvollere und wieder sehr viel steilere Anstieg zum G´hacktbrunn. Um sich aus dem Tal zu entfernen, wartet zu Beginn eine erdige und daher rutschige Steilstufe, die mit Vorsicht (speziell später beim Abstieg) zu überwinden ist. Unser weiterhin steiler und jetzt recht steiniger Steig strebt dem G´hacktkogel (2.180 m) und einer Felswand zu, die links umgangen wird. Nun folgt das schwierigste Teilstück, für das man Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit benötigt, das aber mit genügend Vorsicht problemlos zu bewältigen ist: Unser Weg (ca. 1.600 m) quert nun auf teils felsigem Boden und versehen mit zwei Sicherungsseilen am oberen Rand die soeben links umgangene Felswand. Weiterhin im steilen Gelände werden mit Hilfe von Serpentinen weitere Höhenmeter erklommen. Nach einer kurzen, aber alles in allem leicht zu durchschreitenden Felsgruppe steht man etwa 70 Hm unterhalb des G´hacktbrunn. Von hier gut zu sehen ist das G´hackte (Abb. 8), ein sehr schmaler und sehr steiler Geländeeinschnitt, der für Bergsteiger eine sehr beliebte Aufstiegsvariante auf die Hochfläche des Hochschwabs darstellt. Über leicht schrofiges Wiesengelände geht es nochmals 10 Minuten aufwärts zum G´hacktbrunn (1.785m), einem am Weg zum Hochschwab-Gipfel wichtigen Wassernachfüllplatz, und zum etwas darüber stehenden Vogauer Kreuz (Abb. 9), das an ein Bergunglück im Jahr 1988 erinnert.

Etwas über 900 Hm und ca. 3,0–3½ Stunden vom Ausgangspunkt entfernt endet hier unser Aufstiegsweg. Wer noch über das G´hackte auf den Hochschwab will, muss noch mit einem Aufstieg von rund 1½–2,0 Stunden und fast 500 Hm rechnen (Abstieg: 1,0–1½ Stunden). Anbieten würde sich auch noch der sehr viel einfachere Weg zum Trawiessattel und über Wiesen zum Karlhochkogel (mit Gegensteigungen rund 350 Hm und ca. 1¼–1½ Stunden beim Aufstieg bzw. 1,0–1¼ Stunden beim Abstieg). Doch eigentlich ist ein Gipfelsieg bei dieser Tour gar nicht unbedingt notwendig. Denn man genießt beim Vogauer Kreuz viele der typischen Hochschwab-Attribute wie steile Felswände (Hochschwab-Südwand (Abb. 10), Gschirrmauer), Dolinen (Eisgruben), schrofige Wiesenhänge (Trawiessattel), ausgedehnte Wiesen (Hinterwiesen hoch oben beim Karlhochkogel, Abb. 11) und je nach Jahreszeit und Anzahl der Wanderer Gämsen, Murmeltiere und vielleicht sogar die Begegnung mit hier heimischen Steinböcken.

Der Abstieg zum Ausgangspunkt erfolgt nach ausgiebigem Bestaunen der uns auf dem Aufstiegsweg umgebenden Szenerie und ausführlicher Rast im Umfeld des Vogauer Kreuzes und dauert ca. 2¼–2¾ Stunden. Man sollte sich aber Zeit lassen, nicht nur, um mit Vorsicht die etwas "heikleren" Stellen zu meistern, sondern auch, um die vielen schönen Ausblicke zu genießen. Da gibt es die sehr steilen Seitentäler (Rauchtal, Zagelkar (Abb. 12), Schönbergkar), durch die ausschließlich sehr bergerfahrene Bergsteiger zur Hochschwab-Hochfläche aufsteigen können, und die links und rechts des Trawiestals stehenden Felsgiganten. Auf größeren Teilen des Rückweges zum Gasthaus Bodenbauer erfreut uns der direkte Blick zur Meßnerin (1.835 m), dem Hausberg von Tragöß-Oberort, und rechts im Hintergrund der mächtige Bergstock des Trenchtlings (Abb. 13).

HM/Zeit:
Vom GH Bodenbauer durch das Trawiestal zum G´hacktbrunn/Vogauer Kreuz etwas über 900 Hm in rund 3,0–3½ Stunden (Aufstieg) bzw. 2¼–2¾ Stunden (Abstieg)
Zeitraum:
Mitte April-Ende Oktober
Anforderungen:
Anstrengende und lange, aber technisch größtenteils einfache Tour, wobei an einigen Stellen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig sind. Steinschlaggefahr bei der ersten Steilstufe!
Highlights:
der Talschluss des Trawiestals, die typischen Merkmale der Hochschwab-Region, "Hochschwabmuseum" beim Alpengasthof Bodenbauer
Anfahrt:
Von Kapfenberg (von Wien und Klagenfurt: S 6, von Graz: S 35) auf der B 20 (Bundesstraße von Kapfenberg nach St. Pölten, A 1) bis Thörl. Von dort über St. Ilgen rund 12 km bis zum Parkplatz beim GH Bodenbauer.
Einkehr:
Gasthof Bodenbauer, unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, frisches Quellwasser gibt es beim G´hacktbrunn
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 15°06‘57‘‘/47°34‘43‘‘
Rechtswert (UTM): 508680 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5269460 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/4216
Herzlichen Dank an unsere Sponsoren: