Schauerwand/Schneealpe:
Eine steile Herausforderung aus dem Altenbergtal
Das Altenbergtal trennt und der Naßkamm verbindet die beiden Bergstöcke von Rax und Schneealpe. Im Gegensatz zur Rax, deren Grundfläche zum größten Teil auf niederösterreichischem Boden liegt, ist die Schneealpe fast zur Gänze steirisch. Die Landesgrenze verläuft unter anderem über den Naßkamm, über den auch der nachfolgende Wandertipp führt: Er beginnt auf einem Parkplatz am Talschluss des Altenbergtals und führt teilweise sehr steil und mit einer kurzen, einfachen Klettereinlage auf den östlichsten Gipfel der Schneealpe, die Schauerwand, deren Gipfelkreuz (Abb. 1) sich genau gegenüber der Heukuppe, der höchsten Erhebung der Rax, befindet.
Vom Ausgangspunkt (ca. 975 m) geht es auf der rechten Forststraße im Wald wenige Minuten leicht aufwärts. Bei einer Lichtung zweigt unser Steig links ab und man bezwingt zunächst mit Serpentinen die links von uns liegende Steilstufe. Dann wieder Richtung Norden wird in einem Mischwald auf sehr gut gepflegtem Steig mit unzähligen Serpentinen die Höhenstufe zum Naßkamm erklommen. Nach rund 30-35 Minuten erreicht man den Sattel (1.210 m), der zwischen der Rax auf der rechten und der Schneealpe auf der linken Seite liegt. Während auf die Rax mit dem mehrfach gesicherten Gamsecksteig eine schwarze, also schwierige Tour führt, wenden wir uns nach links zum roten, also mittelschweren, Steig.
Nur leicht unterhalb des weiteren Verlaufes des Naßkamms ansteigend queren wir nun eine größere Lichtung mit ersten schönen Blicken zur Schneealpe (Abb. 2). Nach einem kurzen Waldstück stehen wir auf einer Alm (1.250 m) mit der Bezeichnung "Große Naß" (Abb. 3), passieren auf der rechten Seite eine Almhütte und queren zweimal eine neu angelegte Forststraße. Wer sich die spätere, kurze Klettereinlage sparen will, kann hier rechts auf die Forststraße Richtung Karl-Alm abzweigen, aber auch dort warten einige herausfordernde Stellen auf den Wanderer. Wir empfehlen, beim Aufstieg auf dem direkten Weg zu bleiben und beim Abstieg die alternative Variante über die Karl-Alm zu wählen. Dazu steigen wir jetzt direkt auf der niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze auf einem Bergrücken im Wald sehr steil aufwärts. Je höher wir gelangen, desto steiniger wird unser Steig und desto mehr öffnet sich der Blick Richtung Felswände (Abb. 4). Schon vollkommen im offenen Gelände wendet sich unser sehr steiler, aber gut angelegter Steig zu einem kleinen Felsdurchbruch, den wir etwa nach 45-50 Minuten vom Sattel des Naßkamms erreichen und der sicherlich die Schlüsselstelle (ca. 1.500 m, Abb. 5) der gesamten Wanderung darstellt, aber vor allem bei trockenen Verhältnissen keine allzu großen Probleme bereiten sollte.
Mit Hilfe unserer Hände bewältigen wir diese kurze Klettereinlage und steigen danach über eine steile Wiese zu den hier beginnenden Latschen auf. In weiterer Folge werden zwei Erhebungen - wieder etwas steiniger und auch felsiger - bestiegen , wobei man hier erstmals imposante Blicke zu den Voralpenbergen (u. a. Großer Sonnleitstein, Gippel, Göller und auch Ötscher) und zur Hochfläche der Schneealpe (Abb. 6) genießen kann. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man das obere Karlböndle (1.609 m), wo wir auf einen der niederösterreichischen Aufstiegswege von Hinternaßwald treffen. In einem langen Linksbogen geht es in 30-35 Minuten nun zunächst noch etwas steiler und steinig Richtung Ameisbühel mit seinen latschenbewachsenen Osthängen und dann weiter hinauf zur Geländestufe, von der es nur mehr wenige Schritte zur erst kürzlich ausgebauten Lurgbauerhütte (1.764 m, Abb. 7) sind, die man vom Ausgangspunkt in rund 2¼-2¾ Stunden erreicht. Von hier geht es jetzt entweder etwas steiler über Wiesen auf den Ameisbühel (1.828 m), der sich direkt hinter der Schutzhütte befindet, oder weiter in südliche Richtung über die Ameisbühel Alm nur leicht ansteigend zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz nahe des höchsten Punktes der Schauerwand (1.818 m). Für beide Anstiege benötigt man kaum mehr als 10-15 Minuten. Wer sich für das zweite Ziel entscheidet und damit insgesamt ca. 850 Hm (Höhenmeter) aufgestiegen ist, kann den Blick zur Heukuppe (Abb. 8), der höchsten Erhebung der benachbarten Rax, meist ungestört genießen. Außerdem öffnet sich von hier ein schöner Blick auf die großen Almflächen der Schneealpe (Abb. 9).
Zum Abstieg geht es in insgesamt etwas mehr als 30 Minuten zurück zur Lurgbauerhütte und hinunter zum oberen Karlböndle (Abb. 10). Hier wählen wir nun den Weg zur Karl-Alm. Dieser führt zunächst durch Latschen - mit beeindruckenden Blicken zu den Voralpen (Abb. 11) - nicht sehr steil zum unteren Karlböndle und dann wieder sehr steil im Wald zur Jagdhütte auf der Karl-Alm (1.407 m), die man nach rund 20-25 Minuten vom oberen Karlböndle erreicht. Nun schon länger auf niederösterreichischem Boden, verlassen wir jetzt den Weg Richtung Hinternaßwald und zweigen rechts auf den ebenfalls markierten Steig zurück zum Naßkamm ab. Auf sehr schmalem Waldpfad wartet nach der Überschreitung eines Grabens eine kurze Gegensteigung auf uns. Weiter geht es abwärts zu einer Lichtung mit einer kleinen vorgelagerten Erhebung namens "Schöner Lucken" (1.409 m) und von dort ins sehr steile Gelände, das von einigen Felsen flankiert wird. Weiterhin sehr schmal und im steilen, abschüssigen Gelände führt unser geschickt angelegter Steig in kleinen Geländestufen hinunter zur neu errichteten Forststraße, die uns dann wieder zurück zum Aufstiegsweg und zur "Große Naß"-Alm führt. Für das etwa 30-35 Minuten lange Wegstück von der Karl-Alm hierher ist vor allem bei Nässe Trittsicherheit, aber generell auch Schwindelfreiheit notwendig.
Nochmals genießt man einen tollen Blick zur felsigen Rax (Abb. 12) und steigt nun in knapp 30 Minuten direkt von der Almwiese auf einem alten Steig steil hinunter zum Ausgangspunkt, wobei nach der Querung einer Forststraße - wer will, kann mit etwas längerem Zeitaufwand auf dieser zum Parkplatz heimkehren - noch ganz am Schluss eine besondere Herausforderung wartet: Die letzten Schritte, bevor man wieder auf die Forststraße knapp vor dem Ausgangspunkt gelangt, sind nochmals extrem steil und sollten bei feuchten Wegverhältnissen unbedingt umgangen werden. Für den gesamten Abstieg von der Schauerwand über die Karl-Alm - mit rund 50 Hm Gegensteigungen - kann man etwa 1¾-2¼ Stunden einplanen.
Geogr. Länge/Breite: 15°39‘28‘‘/47°42‘22‘‘
Rechtswert (UTM): 549355 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5283850 m (Zone: 33 N)