Schoberstein :
Gipfelkamm mit fünf Felszacken
Südlich der drittgrößten Stadt Oberösterreichs, Steyr, deren Altstadt auf jeden Fall einen Besuch lohnt, und unweit der Stelle, wo der Fluss Enns mit einer Biegung nach Norden endgültig das Bergland verlässt und ins Alpenvorland fließt, befindet sich am nordwestlichen Rand der Nationalpark-Region Kalkalpen der Schoberstein (Abb. 1). Der im Norden sehr steile und felsige Voralpenberg ist mit seinem Gipfelkamm mit gleich fünf felsigen Erhebungen – kleinen Zacken – ein gern und oft bestiegenes Ziel von Bergwanderern.
Ausgangspunkt unserer Tour ist der kostenpflichtige Parkplatz des Gasthofes Klausriegler (652 m), das sich oberhalb der Gemeinde Trattenbach befindet. Unser späteres Ziel, den Schoberstein, schon jetzt vor Augen (Abb. 2), führt unser breiter, von Beginn an steiler Weg zunächst über offenes Gelände dem Wald entgegen. Mit Hilfe von Stufen gewinnen wir auf dem hier recht steinigen Steig schnell an Höhe, wobei es auch an einer Sitzbank und einem Gedenkstein vorbeigeht. Dann zweigt unser Steig links ab, überwindet eine Serpentine und führt danach längere Zeit kaum ansteigend zu einer Lichtung, wo der felsige Aufbau des Schobersteins und auch der Sattel, zu dem wir jetzt aufsteigen, wieder gut zu sehen sind. Aber es geht nicht direkt hinauf, wir bezwingen zuerst eine links von uns liegende Steilstufe und erreichen bald eine größere Wiese, die wir auf dem Weg zu einer weiteren Sitzbank (ca. 920 m) am oberen Ende überqueren, wobei auch ein Forstweg gequert wird. Bis hierher haben wir für die rund 280 Hm (Höhenmeter) ungefähr 45–50 Minuten benötigt.
Weiter geht es wieder im Wald auf sehr breitem, aber steilem Weg aufwärts. Nachdem wir die 1.000-Meter-Marke bereits überwunden haben, wird unser links führender Steig wieder schmäler und führt über „Stock und Stein“ – einen steilen Waldhang querend – aufwärts. Nach einer Richtungsänderung erreicht man, während man weiter steil aufsteigt, eine Forststraße, die gequert wird. Nochmals geht es in einem Graben steil hinauf, dann wird über eine Holzbrücke ein Bach überschritten. Das nun folgende steinige und bei Feuchtigkeit oftmals rutschige Wegstück muss mit Vorsicht bewältigt werden. Doch schon bald erreicht man den Sattel (ca. 1.115 m) zwischen der Pfaffenmauer, auf deren Hängen wir uns bisher aufgehalten haben, und dem Schoberstein, dem wir uns – jetzt rechts haltend – zuwenden. Vom Ausgangspunkt hierher braucht man etwa 1¼–1½ Stunden.
Hier stehen wir jetzt auch auf einer ersten Alm (Abb. 3) im Gipfelgebiet des Schobersteins, auf der wir nun angenehm steil aufsteigen – wieder vorbei an einer Sitzbank, von der man in Richtung Süden die doch um einiges höheren Berge des Sengsengebirges und im Südwesten des Toten Gebirges bewundern kann. Nach dem Durchwandern eines etwas längeren Waldstücks, bei dem man unter den ersten Gipfeln des Schobersteins die jetzt nach Süden abfallenden Hänge quert, geht es wieder auf einem Wiesenweg hinauf zu einer Almhütte, von der man erstmals die mächtige Schobersteinhütte (1.260 m, Abb. 4) sieht, die man vom Sattel in rund 20–30 Minuten erreicht. Rechts vom Schutzhaus kann man noch die wenigen, steinigen Hm zum höchsten Punkt des Schobersteins (1.285 m) aufsteigen. Für die insgesamt rund 650 steilen Hm vom Ausgangspunkt benötigt man etwa 1½–2,0 Stunden.
Hat man vom Gipfel einen schönen Blick nach Norden zum Ennstal und ins Alpenvorland, genießt man von der Schobersteinhütte (Abb. 5) einen grandiosen Alpenblick (Abb. 6), gekrönt vom Großen Priel, der höchsten Erhebung des Toten Gebirges. Steht am Gipfel ein eher schmuckloses Denkmal (Abb. 7) der Naturfreunde, gibt es auf der Wiese vor dem Schutzhaus, die eine wundervolle Aussicht bietet, ein zwar kleines, aber doch nettes Kreuz, das neben drei Sitzbänken (Abb. 8) steht. Ein „echtes“ Gipfelkreuz steht übrigens – etwas versteckt – auf der östlichsten Zacke, die aber nicht die höchste Erhebung ist. Kurz bevor man die Schobersteinhütte erreicht, zweigt rechts ein unmarkierter Steig ab, der zu diesem Gipfelkreuz führt.
Wer es eilig hat, der steigt am besten auf dem Aufstiegsweg in ca. 1¼–1½ Stunden zum Ausgangspunkt ab. Wesentlich länger dauert es, wenn man unseren Ausflug zu einer Rundtour ausdehnt: Dazu wandert man weiter in westliche Richtung zunächst über eine Wiese und dann im Wald zügig abwärts. Nach einem kurzen Auf und Ab befindet man sich nach insgesamt rund 15 Minuten auf dem Sattel (ca. 1.190 m) zwischen Schoberstein und Koglerstein (1.257 m). Hier erfahren wir von einem Wegweiser, dass wir nun die Wahl zwischen einem „Schinder“ – steil hinauf auf den Koglerstein und dann noch steiler abwärts zum Mandlmais – und dem „Normalweg“ haben. Dieser führt südlich des Koglersteins größtenteils über eine Forststraße, teilweise mit schönem Blick Richtung Molln und dem Toten Gebirge im Hintergrund, hinab zum Mandlmais. Ein etwas steiler, aber markierter Abkürzer, der gut zu begehen ist, sorgt dafür, dass man bei dieser Variante kaum länger braucht als über den „Schinder“, obwohl im letzten Teil des Normalweges eine mäßig steile Gegensteigung auf uns wartet. Nach rund 40–45 Minuten erreicht man den Mandlmais (1.060 m) auf dem Sattel zwischen Koglerstein und dem westlich gelegenen Gaisstein. Hier treffen einige Wege zusammen, ist doch der Mandlmais ein alter Übergang zwischen dem Steyrtal und dem Ennstal. Eine Schautafel erklärt den Bergbau am Pfaffenboden, den man zwar nicht sehen, aber an Wochentagen gut hören kann.
Nun wieder auf der Nordseite, biegt man nach wenigen Metern von der Forststraße links ab und marschiert auf einem gut gepflegten Steig rund 30 Hm hinunter zu einer Kapelle (Abb. 9). Da der nun folgende Steig nicht nur wieder über „Stock und Stein“ führt, sondern auch recht steil und bei Nässe rutschig sein kann, ergibt sich für Bergwanderer mit gutem Orientierungssinn die Möglichkeit, auf der Forststraße zu bleiben, die vom Steig einmal gequert wird. Im unteren Teil ist diese wesentlich besser begehbar, hier wird plötzlich der Lärm des Bergbaues vom Plätschern des Trattenbaches abgelöst. Kaum hat man diesen überschritten, steht man nach rund 25–30 Minuten vom Mandlmais wieder auf der Forststraße, auf der wir nun bis zum Ausgangspunkt bleiben.
Zunächst führt die Forststraße links vom Trattenbach angenehm steil abwärts. Nach Querung des Baches ändert sich das allerdings: Weg und Gelände werden um einiges steiler. Auch das Tal wird schmäler und der Trattenbach fließt klammartig abwärts. Nach einigen Bachüberquerungen und abzweigenden Wegen stehen wir vor dem Schreibachfall (Abb. 10), der links vom Schoberstein zum Tal fällt. Kurz danach biegen wir rechts auf eine weitere Forststraße ab und müssen wieder eine kurze Gegensteigung bezwingen. Bei einer Lichtung öffnet sich ein schöner Blick talauswärts zum Ort Trattenbach (Abb. 11). Wieder geht es leicht abfallend weiter ,vorbei an einem weiteren kaskadenförmig zum Tal rauschenden Wasserfall öffnet sich das Waldgelände und wir stehen unmittelbar vor dem Gasthof Klausriegler (Abb. 12), den wir nach rund 60 Hm Gegensteigung (auf dem Normalweg) in ca. 1¾–2¼ Stunden von der Schobersteinhütte erreichen.
Zum Abschluss noch ein Tipp: Neben der historischen Altstadt von Steyr (Abb. 13), wo auch die Flüsse Enns und Steyr sich vereinen, sollte man unbedingt auch den Ort Trattenbach besuchen, der für seine hier erzeugten Taschenmesser („Taschenfeitel“) bekannt ist. Ein Museum, einige Schaubetriebe und auch eine noch voll funktionstüchtige Werkstatt können besichtigt werden.
Geogr. Länge/Breite: 14°20‘39‘‘/47°54‘48‘‘
Rechtswert (UTM): 451005 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5306890 m (Zone: 33 N)