Großer Königstuhl:
Treffpunkt dreier Bundesländer
An jenem Punkt im nördlichen Kerngebiet des Nationalparks Nockberge, wo sich das Gipfelkreuz des Großen Königstuhls (2.336 m, Abb. 1) befindet, treffen sich drei österreichische Bundesländer – Kärnten, Salzburg und die Steiermark. Der nachfolgend beschriebene Weg auf diese markante Berggestalt befindet sich aber fast ausschließlich auf Kärntner Boden. Interessant ist bereits der Ausgangspunkt der Rundtour: Karlbad, ein altes Bauernbad, in dem traditionelle Behandlungsmethoden gegen Stress und Zivilisationskrankheiten zur Anwendung kommen – ganz ohne neuzeitlichen Luxus (Abb. 2)!
Um zum Wirtshaus Karlbad (Abb. 3) zu gelangen, muss man die aussichts- und kurvenreiche, mautpflichtige Nockalmstraße (Innerkrems–Ebene Reichenau) benützen. Etwas oberhalb der Kurve ("Reidn") 24 befindet sich ein kleiner Parkplatz, man kann aber auch mit einem öffentlichen Bus zum Ausgangspunkt gelangen. Bei der Bushaltestelle (1.685 m) startet auch unsere Rundtour, die uns zunächst am Wirtshaus Karlbad vorbeiführt. Gleich dahinter befindet sich eine Weggabelung, die Start- und Endpunkt unserer Runde im Kerngebiet des Nationalparks Nockberge ist. Wir halten uns links und überqueren nach wenigen Metern den Karlbach. Auf einem breiten Pfad (Nr. 122) geht es taleinwärts, angenehm steil in Richtung Norden, abwechselnd im Wald und über Wiesen, immer der Friesenhalshöhe (2.246 m, Abb. 4) entgegen. Begleitet werden wir dabei nicht nur von herrlichen Ausblicken, sondern auch vom Rauschen des Baches und von häufigen "Kuckuck"-Rufen. Schon nach etwas mehr als 30 Minuten erreichen wir knapp unter 1.900 m die Waldgrenze. Unser markierter Weg führt an die linke Seite des sich öffnenden Kessels und überwindet eine Steilstufe. Etwas oberhalb des moorigen Friesenhalses wandern wir weiter auf der linken Seite dem Talschluss entgegen und steigen nochmals steil zu einem Kamm auf, auf dem von links der Weg vom Parkplatz Eisentalalm in unseren einmündet. An einer großen Wegkreuzung (ca. 2.075 m) – etwa 60–75 Minuten vom Ausgangspunkt – sind im Westen erstmals auch die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern zu sehen.
Auf dem viel begangenen, breiten Steig (Nr. 118) geht es zunächst etwas steiler aufwärts zur nächsten Weggabelung. Ein kleiner Umweg links Richtung Seenock lohnt sich: Nach wenigen Schritten gelangt man zum Friesenhalssee (2.150 m, Abb. 5) und von dort auf das Seenock (2.260 m). Zum Großen Königstuhl geht es aber rechts und der stets breite Steig führt fast eben unterhalb der Friesenhalshöhe immer in Blickrichtung unseres markanten Gipfelziels (Abb. 6). Nach etwa 15–20 Minuten erreicht man bei der Königstuhlscharte (ca. 2.190 m) die Landesgrenze von Kärnten und Salzburg. Hier öffnet sich der Blick zu den östlichen Nockbergen und etwas abwärts zum Rosaninsee (Abb. 7). Die letzten rund 150 Hm zum Gipfel des Großen Königstuhls (Abb. 8) überwindet man auf einem steileren, aber stets gut begehbaren Serpentinenweg. Für den gesamten Aufstieg von Karlbad, bei dem man etwa 650 Hm bewältigt, benötigt man ca. 2,0–2½ Stunden.
Nach dem etwas mühsameren Aufstieg erfreut man sich an einem prachtvollen 360-Grad-Panoramablick (Abb. 9), der vom Großglockner im Westen und dem Hochschwab im Osten zum Dachstein im Norden und dem Triglav im Süden reicht. Interessant auch der Gegensatz, den unser Zielberg selbst bietet: Fällt unmittelbar hinter dem drei Bundesländer-Gipfelkreuz in Richtung Norden und auch Osten der Hang felsig und fast senkrecht talwärts, warten in die anderen Himmelsrichtungen sanfte Almwiesen und bei Weitem nicht so steile Abstiege. Wir setzen unsere Rundtour Richtung Süden am breiten Gipfelplateau (Abb. 10) – nun entlang der Landesgrenze Kärnten-Steiermark – zum nächsten Gipfel, dem Karlnock (ca. 2.315 m) fort. Zunächst geht es rund 45 Hm abwärts, dann erreichen wir nach ca. 15–20 Minuten und kurzer Gegensteigung den Südgipfel des Plateaus, auf dem man – zwar ohne Gipfelkreuz, aber dafür meist alleine – ebenfalls einen tollen Rundblick (Abb. 11) genießen kann.
Von hier geht es nun steil abwärts, zuerst noch entlang der östlichen Abbruchkante
(= Landesgrenze), direkt auf das Stangnock (2.316 m) zu und nach Erreichen des Sattelpunktes leicht rechts – also wieder weg von der Landesgrenze – über den breiten Hang weiterhin steil abwärts zum meist feuchten Stangboden (Abb. 12). Dieser liegt rechts unterhalb des Stangnocks, das man vom Karlnock nach rund 20 Minuten erreicht. Mäßig abfallend geht es hier weiter, man erreicht nach weiteren 10 Minuten die nächste Weggabelung (2.080 m), bei der wir rechts abzweigen. Jetzt geht es auf Steig Nr. 117 weiterhin fast flach über einige Bachläufe in Richtung Westen mit Blick zur Reißeckgruppe in den Hohen Tauern bis zu einer Abbruchkante, wo wir auch wieder zur Waldgrenze gelangen. Es wird etwas mühsamer und steiler: Wir wandern durch einen Zirbenwald mit einigen Bachquerungen abwärts und betreten nach rund 10–15 Minuten bei einer größeren Wiese (Abb. 13), die wir ebenfalls abwärts marschieren, wieder besser begehbares Gelände. Bis zum Ausgangspunkt führt unser Steig sehr steil zunächst durch ein kurzes Waldstück zur nächsten Wiese mit einer Almhütte. Ein Karrenweg führt uns dann zu einem Haus mit Quelle. Wieder auf unserem Steig sind es von dort – das Wirtshaus Karlbad bereits vor Augen – nur noch wenige Minuten bis zum Ende unserer technisch einfachen, teilweise aber recht steilen Wanderrunde. Für den gesamten Abstieg vom Großen Königstuhl benötigt man mit den geringen Gegensteigungen am Gipfelplateau etwa 1½–2,0 Stunden.
Geogr. Länge/Breite: 13°46‘07‘‘/46°55‘45‘‘
Rechtswert (UTM): 406280 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5198030 m (Zone: 33 N)