Mauthner Alm:
Abseits des Karnischen Höhenwegs
Der Karnische Höhenweg, der entlang der italienischen und österreichischen Grenze vom Helm im Westen bis zum Nassfeld im Osten führt, zählt zu den beliebtesten und meistbegangenen Weitwanderwegen der Ostalpen. Interessant und erschreckend zugleich sind die vielen Mahnmale, die entlang des Weges an die Jahre 1915–1918 erinnern, als hier einer der blutigsten Bergkriege der Geschichte mit hunderttausenden Opfern tobte. Besonders im Gebiet rund um den Plöckenpass, der das obere Gailtal mit dem nördlichen Friaul verbindet, verloren viele Soldaten auf beiden Seiten ihr junges Leben. Der nachfolgende Wandertipp führt auf die Mauthner Alm (Abb. 1), die nördlich des Karnischen Höhenweges hoch oberhalb von Kötschach-Mauthen liegt. Man kann vom Gasthof Valentinalm (1.221 m), einem Stützpunkt am Weitwanderweg, oder von Süden, vom Gasthof Lamprechtbauer (ca. 1.000 m), auf die Mauthner Alm aufsteigen, die ebenfalls im 1. Weltkrieg Schauplatz von Kämpfen war.
Unser Ausgangspunkt ist der große Parkplatz beim Gasthof Lamprechtbauer, den man über die Straße, die von Kötschach-Mauthen zum Plöckenpass führt, erreicht. Egal, ob man am Anfang den Waldsteig, der am Ende des Parkplatzes beginnt, benützt oder über das offene Gelände vorbei am Gasthof hinauf zur ehemaligen Liftstation und zur anschließenden Wiese aufsteigt: Im Osten überragt auf der anderen Seite des Valentinbachtals mit der imposanten Mauthner Klamm der mächtige Polinik (2.331 m, Abb. 2) die Szenerie. Nach etwa 5–10 Minuten treffen sich die beiden Aufstiegsvarianten und führen auf einem links abzweigenden breiten Waldweg (Weg Nr. 432) angenehm ansteigend aufwärts. Circa 30 Minuten vom Ausgangspunkt zweigt unser Weg links wieder in eine Forststraße ein, die wir nach rund 5 Minuten bei einer Bachquerung rechts verlassen. Doch kaum weitere 5 Minuten später biegen wir erneut rechts in die Forststraße ein, auf der wir nun etwas länger aufsteigen. Etwa 60 Minuten vom Ausgangspunkt (ca. 1.320 m) haben wir nun die Wahl: Entweder gemütlich, dafür aber länger weiter über die Forststraße, oder direkt und damit schneller über einen teilweise recht steilen und an manchen Stellen steinigen, aber durchwegs breiten Steig hinauf zur Enzianhütte (1.500 m, Abb. 3) zu wandern, die man je nach Wegvariante nach ca. 1½–1¾ Stunden erreicht. Da sich die beiden alternativen Aufstiegsoptionen öfters kreuzen, kann man auch zwischendurch vom Steig auf die Forststraße und umgekehrt wechseln.
Nun schon den steilen Gipfelaufbau der Mauthner Alm vor Augen geht es vorbei an einigen Häusern knapp 10 Minuten aufwärts zu einer Weggabelung, wobei beide hier beginnenden Wegvarianten zum Gipfel (Abb. 4) der Mauthner Alm führen. Wir empfehlen für den Aufstieg den rechten Steig, der uns mit Blick Richtung Gailtaler Alpen an die Nordseite des Gipfelaufbaus führt. Hier im steilen, wieder waldigen Gelände führt unser recht schmaler Steig in Serpentinen aufwärts. Dabei ist an manchen Stellen Trittsicherheit – vor allem bei Nässe –gefordert. Knapp 45 Minuten von der Enzianhütte erreicht man bei einer Materialseilbahn (ca. 1.720 m) das grasbedeckte Gipfelplateau (Abb. 5) der Mauthner Alm. Im Nordwesten sind die felsigen Berge der Lienzer Dolomiten (Abb. 6) erstmals gut zu sehen. Wir zweigen links auf einen steil bergwärts führenden Steig ab und gelangen in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz (1.783 m, Abb. 7), das wir vom Ausgangspunkt in etwa 2¼–2½ Stunden erreichen, wobei wir knapp 800 teilweise steile Höhenmeter (Hm) bewältigt haben.
Lohn für die Anstrengung ist ein toller Blick in die Oberkärntner Bergwelt bis zu den Hohen Tauern im Norden sowie – Richtung Friaul – in die Julischen Alpen. Besonders beeindruckend dabei sind die uns umgebenden, felsigen Berge wie der Polinik im Osten, der Mooskofel im Südwesten und der Plenge (Abb. 8) im Westen. Wer Almwanderungen liebt, sollte nicht direkt absteigen, sondern auf der fast ebenen Mauthner Alm den Alpenblumen-Rundweg (Abb. 9) benützen, der uns in einem ständigen leichten Auf und Ab zunächst Richtung Süden führt. Dort stoßen wir nach knapp 30 Minuten bei einer Weggabelung auf den Aufstiegsweg von der Valentinalm und gehen am linken Weg wieder zurück Richtung Norden. Vor allem im Hochsommer erwartet uns hier eine prachtvolle, blühende Alpenflora.
Wer es aber eilig hat, steigt nun direkt über steile Wiesen Richtung Südosten ab und gelangt nach etwa 5–10 Minuten zu einer Weggabelung (ca. 1.710 m). Hier trifft man auf den Weg, der vom Gasthof Valentinalm als Teil des Alpenblumen-Rundwegs zur Enzianhütte führt. Auf sehr steilem Wiesengelände geht es nun vorsichtig und trittsicher abwärts. Kurz nachdem man wieder waldiges Gelände erreicht hat, gelangt man zu jener Weggabelung, bei der man sich beim Aufstieg auf den Gipfelaufbau für eine Variante entscheiden musste, und wandert rechts wieder abwärts zur Enzianhütte. Für den sehr steilen, direkten Gipfelabstieg hierher benötigt man kaum länger als 30–45 Minuten. Für den Rundweg sollte man etwa die doppelte Zeit planen.
Von der Enzianhütte entweder wieder bequem über die Forststraße oder – um vieles schneller – über den steilen Direktweg geht es zurück zum Ausgangspunkt. Ortskundige können beim letztmaligen Zusammentreffen der beiden Abstiegsvarianten etwa 200 Hm unterhalb der Enzianhütte geradeaus weiter über die unmarkierte, recht schmale, ehemalige FIS-Abfahrtsschneise absteigen. Auf Grund des teilweise sehr steilen Waldgeländes ist hier aber Trittsicherheit notwendig. Diese Variante führt zur Wiese knapp oberhalb der ehemaligen Talstation des Liftes. Abhängig von Weg- bzw. Steigwahl benötigt man für den 500 Hm-Abstieg von der Enzianhütte zum Gasthof Lamprechtbauer zwischen ca. 50–55 Minuten am steilen Direktweg und ca. 1¼ Stunden auf der Forststraße bzw. dem unteren Aufstiegsweg. Auf jeden Fall sollte man bei Erreichen des Ausgangspunktes nochmals den Blick hinunter nach Kötschach-Mauthen (Abb. 10) und ins ostwärts in den Kärntner Zentralraum führende Gailtal genießen: Ein Bild, das man auf dieser Wanderung immer wieder aus anderer Perspektive erleben kann (Abb. 11).
Geogr. Länge/Breite: 12°58'38''/46°39'23''
Rechtswert (UTM): 345250 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5168985 m (Zone: 33 N)