Speikboden:
Hoch über dem Defreggental
Etwa 200 Höhenmeter über dem Osttiroler Defereggental liegt der Ort St. Veit. Besonders seine kleine Pfarrkirche St. Vitus mit dem Dorffriedhof, der ausschließlich mit schmiedeeisernen Grabkreuzen geschmückt ist, lohnt den kurzen Umweg von der Talstraße hinauf nach St. Veit. Der Ort ist aber auch Ausgangspunkt einiger Wanderungen in die nördlich des Defereggentals gelegenen Berge der Lasörlinggruppe. Neben dem felsigen Hauptgipfel, dem Lasörling, zeichnen sich viele der nördlich des Defereggentals gelegenen Berge durch ihren steilen, grasbewachsenen Aufbau und zahlreiche, ausgedehnte Almböden aus. Unterschätzen sollte man die steilen Wanderungen hinauf zu den Gipfeln aber auf keinen Fall!
Ausgangspunkt der nachfolgend beschriebenen Bergtour auf den 2.653 Meter hohen Speikboden (Abb. 1) ist der Parkplatz oberhalb der Kirche von St. Veit in Defereggen. Von hier geht es zuerst in westlicher Richtung, dann nach Norden durch Wälder hinauf zur Speikbodenhütte (2.001 m, Abb. 2). Wer sich den Auf- bzw. Abstieg bis hierher sparen will: Die Zufahrt bis zur Hütte mit dem PKW ist gestattet. Nun bereits im Bereich der Waldgrenze (Abb. 3) geht es über die Zischkealm und eine steile Grasstufe hinauf zu einer Weggabelung. Unsere Tour setzt sich – rechtshaltend – nun gemütlich ansteigend bis zu einem kleinen Bergsee fort. Durch das Überwinden einer weiteren mächtigen Steilstufe (Abb. 4) – im Westen öffnet sich immer mehr der Blick zum 3436 Meter hohen Hochgall (Abb. 5), dessen Gipfel sich bereits in Südtirol befindet – erreicht man den Sattel und erblickt erstmals die zentralen Berge der Lasörlinggruppe mit dem 3.099 Meter hohen Hauptgipfel, dem Lasörling (Abb. 6), und weiter im Norden den Osttiroler Alpenhauptkamm mit dem Großvenediger (3.674 m, Abb. 7) und dem Großglockner (3.798 m, Abb. 8). Dieser grandiose Blick auf die uns umgebenden 3000er wird uns bei der nun folgenden Kammbegehung die ganze Zeit begleiten.
Am Sattel rechts wartet die einzige, mit etwas Vorsicht zu überquerende Felsstufe (Abb. 9), über die man den grasbewachsenen Gipfel mit dem mächtigen Kreuz (Abb. 10) erreicht. Trittsichere und schwindelfreie Wanderer können als Draufgabe noch den schmalen Steig, der sich direkt unterhalb des Bergkammes befindet, zum etwas höheren Donnerstein (2.725 m, Abb. 11) entlang wandern. Für die rund 1.150 Hm von St. Veit auf den Speikboden sollte man ca. 2½–3,0 Stunden einplanen, für die Kammquerung zum Donnerstein und retour ca. eine Stunde.
Der Abstieg nach St. Veit beginnt wie das Schlussstück des Aufstiegs – hinunter in den Sattel und weiter über die Steilstufe zum kleinen Bergsee (Abb. 12). Von hier besteht eine Abstiegsvariante, bei der man nicht den Aufstiegsweg wählt, sondern – sich linkshaltend – mit Blick zu den südlich von uns gelegenen Defregger Alpen (Abb. 13) zu einem weithin sichtbaren Kreuz absteigt. Von diesem Kreuz geht der Weg weiter sehr steil zur Frözalm, von der man nochmals einen tollen Blick auf die grasbewachsenenen Hänge und Gipfeln genießen kann.
Hier folgt die nächste Entscheidung: Entweder über den Abstiegsweg zurück zur Speikbodenhütte (z.B. wenn man das Auto dort abgestellt hat) oder über einen schmalen, wenig begangenen Pfad steil direkt hinunter nach St. Veit. Diesen Abstiegsweg, bei dem man auch bei einem mächtigen Wasserfall (Abb. 14) vorbeikommt, sollte man aber bei Nässe meiden! Etwas westlich des Weges von der Fölzalm zur Speikbodenhütte gibt es seit einigen Jahren mit der mit gemütlichen Sitzgelegenheiten eingerichteten FreiRaum Alm (Abb. 15) einen neuen besuchenswerten Aussichtsplatz mit Blick auf die Defregger Alpen. Egal welche Variante man wählt, für den Abstieg vom Gipfel des Speikbodens nach St. Veit (Abb. 16) sollte man ca. 2,0–2½ Stunden einplanen.
Eine wunderbare Rundumsicht am Gipfel und die ausgedehnten Almen beim Auf- und Abstieg sind die Höhepunkte dieser teilweise recht steilen, anstrengenden, aber absolut lohnenden Wanderung.
Geogr. Länge/Breite: 12°25'19''/46°55'28''
Rechtswert (UTM): 303730 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5199975 m (Zone: 33 N)