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Toblacher Pfannhorn:
Vis-a-vis den Drei Zinnen
Toblacher Pfannhorn Abbildung 1
Abb. 1

Bevor man vom Gipfelplateau des Toblacher Pfannhorns (2.663 m), das genau an der Grenze zwischen Osttirol (Österreich) und Südtirol (Italien) liegt, die bizarren Felsengiganten der Sextener Dolomiten mit den Drei Zinnen (Abb. 1) mittendrin bewundern kann, muss man einige Mühe aufwenden, um von der Wallfahrtskirche Kalkstein (1.640 m) aus die etwas über 1.000 Hm (Höhenmeter) zu bewältigen. Nur wer über ein Mindestmaß an Fitness und Kondition verfügt, sollte diese überaus eindrucksvolle Wanderung beginnen.

Kalkstein liegt in Innervillgraten, einem Tal, über das es viele, teilweise geheimnisvolle Sagen und Geschichten gibt. Vom großen Parkplatz neben der Wallfahrtskirche (Abb. 2) geht es auf einer breiten Forststraße südwärts, nach 5 Minuten vorbei an der Alfenalm mit einigen Holzhäusern und weiter aufwärts zu einer Weggabelung. Wir entscheiden uns bei dieser Tour für die rechte, in westliche Richtung führende Forststraße (Weg Nr. 8), die weitere ca. 250 Hm zum Talschluss des Alfentals führt. Ab der Weggabelung hat man das Ziel, das Toblacher Pfannhorn (Abb. 3), ständig halb links vor sich.

Beim Talschluss geht die Forststraße in einen Steig über, der nun eine 200 Hm hohe Steilstufe überwindet. Vor allem bei Sonneneinstrahlung und großer Hitze ist dieser Aufstieg, für den man eine knappe halbe Stunde rechnen muss, sehr anstrengend. Die niedrigen Erlensträucher spenden auch nur wenig Schatten. Beim späteren Abstieg muss man hier bei Nässe etwas aufpassen, es kann rutschig werden!

Oben angekommen wird der Steig etwas flacher, man ist umgeben von großen Almflächen (Abb. 4). Nach etwa einer weiteren halben Stunde wartet die nächste Herausforderung: die Steilstufe (ca. 120 Hm) zum auf 2.511 Metern gelegenen Pfanntörl. Hat man dieses erreicht, öffnet sich der Blick auf die Südtiroler Berge (Abb. 5). Bis zum Gipfel des Toblacher Pfannhorns warten noch rund 30 Minuten und 150 Hm, die auf einem steilen, teilweise felsigen Weg zurückzulegen sind. Mit etwas Vorsicht lässt sich aber auch diese letzte Herausforderung auf dem Weg zum Gipfel gut meistern. Am Gipfel nach ca. 3,0–3½ Stunden angekommen, sieht man erstmals das große Gipfelkreuz, das in Richtung der Südtiroler Gemeinde Toblach gerichtet ist.

Aber sehr viel interessanter als das Gipfelkreuz ist der Rundblick auf hunderte Gipfel – bei schönem Wetter sind im Westen sogar die Ortlergruppe und im Norden die Defregger Berge und die Hohen Tauern im Hintergrund (Abb. 6) mit dem Großvenediger und dem Großglockner (Abb. 7) gut zu sehen. Am beeindruckendsten sind aber die Sextener Dolomiten mit den berühmten Drei Zinnen unmittelbar gegenüber vom Gipfelkreuz des Toblacher Pfannhorns (Abb. 8).

Wir empfehlen für den Abstieg wieder die Aufstiegsroute (ca. 2,0–2½ Stunden) zu wählen, man kann die Tour aber auch Richtung Osten auf dem Bonner Höhenweg (Weg Nr. 1) bis zum Marchkinkele (2.545 m) fortsetzen und dann über das Marchertal (Weg Nr. 5 und 5a) nach Kalkstein absteigen. Für diese Variante, bei der man über längere Zeit in Blickrichtung Lienzer Dolomiten (Abb. 9) wandert, ist aber mindestens 1 Stunde mehr Gehzeit einzuplanen, der Bonner Höhenweg, der am Kamm entlangführt, bietet aber eindrucksvolle Ausblicke. Wer sich für den Aufstiegsweg entscheidet, der passiert gleich zu Beginn des Abstieges im steinigen Gelände einige Relikte aus dem 1. Weltkrieg (Abb. 10), der hier in den Bergen blutig wütete. Kurz vor dem Ziel in Kalkstein sollte man auf jeden Fall eine typisch Osttiroler Siedlung aus Holzhäusern (Abb. 11) bewundern. Egal, für welche Abstiegsroute man sich entscheidet, eine großartige Wanderung ist auf jeden Fall garantiert.

HM/Zeit:
von Kalkstein im Innervillgraten-Tal in Osttirol ca. 1.000 Hm in ca. 3,0–3½ Stunden (Aufstieg) bzw. 2,0–2½ Stunden (Abstieg)
Zeitraum:
Mitte Mai–Oktober
Anforderungen:
Anstrengende und lange, aber technisch größtenteils einfache Tour auf meist gut markierten Steigen. Teilweise steil und im Gipfelaufbau steinig und auch felsig. Vorsicht bei Nässe! Da sich der Gipfelbereich teilweise auf italienischem Staatsgebiet befindet, sollte man einen Lichtbildausweis mitnehmen!
Highlights:
Rundblick u.a. auf Dolomiten (Drei Zinnen!) und Hohe Tauern, ausgedehnte Almlandschaften, Osttiroler Holzhäuser
Anfahrt:
Von Lienz in Osttirol auf der Bundesstraße B 100 in Richtung Westen, kurz vor Sillian rechts nach Außer- und Innervillgraten in Richtung Norden abbiegen. Nach rund 12 km links nach Kalkstein abbiegen und nach ca. 2 km bei der Wallfahrtskirche parken.
Einkehr:
keine Einkehrmöglichkeit auf der Tour! Gasthof bei der Wallfahrtskirche Kalkstein. Geheimtipp für Gourmets: In Innervillgraten direkt an der Hauptstraße liegt das Hotel-Restaurant „Gannerhof“
Koordinaten Ausgangspunkt:
Referenzsystem ETRS89
Geogr. Länge/Breite: 12°19'05''/46°48'16''
Rechtswert (UTM): 295375 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5186930 m (Zone: 33 N)
BEV Plan:
ÖK50/3108
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