Kampalpe:
Steile, aussichtsreiche Tour im steirischen Semmeringgebiet
Die Semmering-Region zählt sowohl zu den Wiener als auch zu den Grazer Hausbergen. Zwischen Stuhleck und Pretulalpe im Südosten und der Rax im Nordwesten zieht sich ein Gebirgszug vom Semmering-Pass bis Mürzzuschlag, dessen Gipfel alle unter 1.600 Meter liegen. Durch seine Nähe zu den vorher genannten Bergen bietet er eine prachtvolle Aussicht einerseits auf die Felsen der steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen und andererseits auf die Wiesen- und Waldhänge der Fischbacher Alpen. Im Zentrum dieser Berggruppe steht die Kampalpe (1.534 m, Abb. 1), der Hausberg von Spital am Semmering, die wir mit nachfolgendem Wandertipp auf steilem Steig erklimmen.
Der Ausgangspunkt dieser Tour liegt im Ort Spital am Semmering rechts vom Hirschhof (775 m, Abb. 2), einem Haus in der traditionellen Bauweise dieser Region. Auf asphaltierter Straße geht es wenige Minuten bergwärts steil hinauf, durch einen Tunnel unter der Südbahn und eine Forststraße querend, zu einer markierten Abzweigung in den Schuttgraben. Ein schmaler Steig (Nr. 21) führt - immer etwas feucht und im Sommer meist ein wenig verwachsen - weiter entlang eines Baches aufwärts, bis sich unser Pfad nach rund 10 Minuten nach Nordosten wendet, unter der Bärenwand (Abb. 3) zu einer Forststraße aufsteigt und diese quert. Jetzt folgt ein sehr steiles Wegstück, an dessen Ende - wieder bei einer kleinen Felswand - sich der Blick Richtung Semmering öffnet. Nun geht es erneut bergwärts, man wandert über eine Lichtung und erreicht einen Wald. Nach einem kurzen flachen Wegstück Richtung Westen ersteigt man in Serpentinen eine Bergschulter und quert eine Forststraße oberhalb der Bärenwand. An deren oberen Rand gibt es einen schönen Blick hinunter nach Spital am Semmering (Abb. 4). In weiterer Folge erklimmt man mit Hilfe einiger Serpentinen den Bergrücken, der von der Bärenwand zur Kampalpe zieht. Nach knapp einer Stunde vom Ausgangspunkt gelangt man kurz nach einem schönen Blick auf die steilen Waldhänge der Kampalpe zu einer Weggabelung (ca. 1.130 m), wo sich von rechts der Weg von Steinhaus zu unserem Steig "gesellt".
Hier hat man bereits fast die Hälfte der Höhenmeter (Hm) von Spital am Semmering auf die Kampalpe gemeistert. Der weitere, nun noch recht breite Aufstiegsweg führt rund 10-15 Minuten zunehmend steil bergwärts. Bei einer weiteren Felsgruppe (1.230 m) hat man die "eigentliche" Kampalpe erreicht. Hier am Beginn des Probststeigs ist es vorbei mit breiten Wegen. Zunächst Richtung Westen entlang der Felswand und kurz parallel zum schwarz-weiß markierten Gebirgsjägersteig windet sich unser zwar gut begehbarer, aber teilweise sehr schmaler Steig in steilem und abschüssigem Gelände mit Hilfe einiger Serpentinen knapp 300 Hm hinauf, wobei auf diesem Wegteil Trittsicherheit (vor allem bei Nässe!) und an einigen Stellen auch Schwindelfreiheit ein Muss sind. Nach rund 45 Minuten am Probststeig erreicht man bei der niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze mit einem ersten schönen Blick zum Schneeberg (Abb. 5) die Gipfelregion mit dem aussichtsreichen Kammweg (Nr. 830), der vom Semmering zur Kampalpe führt. Auf einem nochmals ansteigenden Wiesenpfad gelangt man in wenigen Minuten zu den sich links befindlichen Aussichtsplätzen - einer davon bei einem Gedenkkreuz und einer beim exponiert auf einem Felsen Richtung Spital am Semmering stehenden Gipfelkreuz (Abb. 6) - und kann sich vom nicht allzu langen (2,0-2¼ Stunden), aber auf Grund der Steilheit doch anstrengenden Aufstieg, bei dem ca. 750 Hm zu bewältigen sind, ausrasten und den Blick zu den benachbarten Bergen genießen (Abb. 7).
Auf dem weiteren Weg Richtung Südwesten merkt man, dass sich das Gipfelkreuz nicht an der höchsten Stelle befindet. Man erklimmt die letzten Hm über eine Wiese und erreicht wenig später eine weitere Weggabelung. Hier muss man sich entscheiden, ob man in ca. 1½-1¾ Stunden auf dem Weg Nr. 20 gleich wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt oder ob man die Tour in einem weiten Bogen Richtung Tratenkogel, mit 1.565 m die größte Erhebung dieser Berggruppe, und Mürzzuschlag noch um einiges verlängert. Dabei muss man aber einplanen, wie man am besten mit dem öffentlichen Autobus von dort wieder zum Ausgangspunkt in Spital am Semmering gelangt. Bei der verlängerten Tour links vorbei an den Gipfeln von Tratenkogel und Großer Scheibe (Abb. 8) über den Beeralplstall nach Mürzzuschlag, bei der in 3,0-3½ Stunden zusätzlich 100 Hm aufwärts und 200 Hm abwärts zu bezwingen sind, nähert man sich noch mehr den Kalkalpen mit prachtvollen Blicken zu Schneeberg und Rax und später auch zu Schneealpe und Hoher Veitsch. Für die Besteigung des Tratenkogels muss man noch weitere insgesamt rund 75 Hm (bei Auf- und Abstieg) dazurechnen. Diese kann man sich ersparen und auf der Forststraße den eher uninteressanten Tratenkogel links umgehen. Für die Besteigung der Großen Scheibe empfehlen wir Mürzzuschlag als besser geeigneten Ausgangspunkt.
Wer sich für den direkten Abstieg über den Weg Nr. 20 nach Spital am Semmering entscheidet, kann von den sich links vom markierten Weg befindlichen Aussichtsplätzen an der höchsten Stelle der Kampalpe fast die gesamten Abstiegsroute vorbei am Saurücken (1.416 m) und dessen langgezogenen Bergrücken (Abb. 9) gut überblicken. Bei der vorher genannten Weggabelung im Gipfelbereich der Kampalpe halten wir uns links und überwinden auf einem schmalen Steig (Trittsicherheit!) mit Hilfe von Serpentinen eine sehr steile Geländestufe. Nach der Querung einer Forststraße - ab hier ist es nicht mehr so steil - erreichen wir nach rund 15-20 Minuten von der Kampalpe bei einer Lichtung einen breiten Weg, in den wir links einbiegen. Weiter geht es jetzt auf diesem teilweise wieder recht steilen Weg vorbei an den bewaldeten Hängen des Saurückens hinunter zu einer Wegkreuzung, die man nach etwa 35-40 Minuten von der Kampalpe erreicht. Ein Blick hinauf zur felsigen Gipfelregion der Kampalpe (Abb. 10), den man von hier genießen kann, lohnt sich auf alle Fälle!
Wir verlassen jetzt den breiten Weg und müssen nach einem kurzen Stück, das wieder parallel zum Gebirgsjägersteig führt, eine Steilstufe auf einem schmalen, steinigen Steig (Trittsicherheit speziell bei Nässe!) bezwingen. An deren unterem Ende - nach ca. 10 Minuten -lädt eine Sitzbank (ca. 1.200 m) mit schönem Blick hinüber zum Stuhleck (Abb. 11) zur Rast ein. Nun beginnt der gemütlichste Teil des Abstiegs: Vorbei an der Franziskaquelle führt nun für längere Zeit ein breiter, angenehm abwärts führender Waldsteig den Bergrücken hinunter, wobei wir in diesem Bereich einige querende Forststraßen ignorieren. Erst kurz nach einer Rechtswendung des Waldsteigs biegen wir links in eine Forststraße ein, die wir nach etwa 5 Minuten bei einer weiteren Weggabelung wieder verlassen. Nochmals geht es auf einem Steig ca. 5-10 Minuten steil abwärts und dann biegen wir erneut links in eine Forststraße ein, die uns - begleitet vom Verkehrslärm der Semmering-Schnellstraße und der Südbahn - jetzt gemütlich zu den ersten Häusern von Spital am Semmering bringt. Danach geht es auf einer asphaltierten Dorfstraße über eine Wiese mit Blick über den Ort (Abb. 12) zum kleinen Bahnhof. Nach Durchschreiten der Bahnunterführung sind es links abbiegend am oberen Ortsrand nur mehr wenige Schritte zurück zum Ausgangspunkt dieser aussichtsreichen, teilweise sehr steilen Tour im Semmeringgebiet.
Geogr. Länge/Breite: 15°45‘18‘‘/47°36‘57‘‘
Rechtswert (UTM): 556740 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5273905 m (Zone: 33 N)