Rotgüldensee:
Dem mächtigen Hafner entgegen
Für viele ist die Mur in Österreich ein typisch steirischer Fluss. Nur wenige wissen, dass die Mur im Westen des Salzburger Lungaus entspringt und erst nach etwa 25 Kilometern bei Predlitz steirischen Boden erreicht. Einer der ersten Zuflüsse der noch sehr jungen Mur ist der Rotgüldenbach. Durch das steile Rotgüldenbachtal führt ein für die ganze Familie interessanter und gut begehbarer naturkundlicher Lehrweg zum Rotgüldensee und zur Rotgüldenseehütte – immer einem der östlichsten 3000er der Ostalpen, dem 3.076 Meter hohen Hafner (Abb. 1), entgegen.
Ausgangspunkt dieser durchwegs bequem zu nennenden Tour ist die Arsenhütte (1.368 m) westlich der Gemeinde Muhr im Murtal. Auf einer – leider asphaltierten – Forststraße geht es gleich steil mit einem schönen Blick in die Bergwelt der östlichen Hohen Tauern (Abb. 2) aufwärts. Immer wieder laden Abkürzungen dazu ein, die Forststraße zu verlassen und auf einem schmalen, gut begehbaren Steig taleinwärts zu marschieren. Kurz nach einer Brücke in einer Linkskurve, man hat zu diesem Zeitpunkt in knapp 60 Minuten schon fast 300 Hm überwunden, zweigt der Naturlehrpfad endgültig von der breiten Forststraße ab. Im Spätwinter bzw. zu Beginn des Frühlings können übrigens Lawinenreste den Aufstieg speziell auf der Forststraße erschweren und unter Umständen sogar unmöglich machen!
Zu Beginn des letzten Wegteils sollte man seinen Blick unbedingt auf den auf der rechten Seite über einige hunderte Hm kaskadenartig vom Berg ins Tal fallenden Wasserfall (Abb. 3) richten. Unserer weiterer Aufstiegssteig nähert sich einem kleinen Wasserfall und der mit Gras bewachsenen Staumauer (Abb. 4) des Unteren Rotgüldensee, die rechtsseitig umgangen wird. Nach einem im Wald führenden letzten, etwas steileren und steinigen Wegstück (Trittsicherheit) steht man nach insgesamt 75–90 Minuten und ca. 400 Hm bei der Rotgüldenseehütte (1.737 m, Abb. 5) und vor dem länglichen Unteren Rotgüldensee (Abb. 6).
Hinter dem See befindet sich eine felsige Steilstufe, über die ausschließlich geübte Bergwanderer zum kleineren Oberen Rotgüldensee, der auf fast genau 2.000 m liegt, aufsteigen können. Sowohl den Unteren als auch den Oberen Rotgüldensee überragt der Hafner, links von der Kesselwand (2.852 m), der Kesselspitze (2.763 m) und vom Silbereck (2.804 m, Abb. 7), rechts vom Petereck (2.890 m) und der Kölnbreinspitze (2.934 m) flankiert.
Nach einer ausgiebigen Rast in der Rotgüldenseehütte können Familien noch die Natur-Staumauer (Abb. 8) des Unteren Rotgüldensee auf und ab spazieren, etwas mühsam ist der Steig an der Westseite rechts des Unteren Rotgüldensees (Abb. 9) zu begehen. Interessant ist dieser Steig aber auf alle Fälle, kommt doch plötzlich aus einem Tunnel fast waagrecht – wie durch Geisterhand – ein strömender Bach aus dem Berg. Die Erklärung dafür ist eigentlich ganz einfach: Es handelt sich um einen kilometerlangen unterirdisch angelegten Kanal.
Diese und viele andere Informationen zu Wasser, Fauna und Flora findet man auf den vielen Schautafeln, die am Naturlehrpfad aufgestellt wurden. Auf dem Rückweg von der Rotgüldenseehütte zur Arsenhütte im Murtal, für den man rund 60–75 Minuten einplanen muss, sollte man sich genügend Zeit für die Schönheiten der Natur nehmen (Abb. 10)! Am Heimweg vom Ausgangspunkt bei der Arsenhütte sollte man zwischen dem kleinen Stausee und der Ortschaft Muhr den Murfall (Abb. 11) besuchen, der abhängig von der Jahreszeit tosend oder recht leise eine Steilstufe im obersten Murtal überwindet.
Geogr. Länge/Breite: 13°25'35''/47°06'45''
Rechtswert (UTM): 380635 m (Zone: 33 N)
Hochwert (UTM): 5218860 m (Zone: 33 N)